SOMMERBIRNE
HERKUNFT:
Die Sorte wurde von dem Baumschulbesitzer Boisbunnel in Rouen (Frankreich)
gezogen und 1857 in den Handel gebracht. Sie wurde von ihm „Coloree
de Juillet“ benannt. In der ersten deutschen Sortenbeschreibung wurde sie als
„Julischönheit“ bezeichnet. Später beschrieb sie der Pomologe Oberdieck schon
als „Bunte Julibirne“. Sie ist heute vereinzelt in älteren Baumexemplaren z.B. im
Weinviertel zu finden.
FRUCHTBESCHREIBUNG:
Die Frucht ist mittelgroß, 60 – 70 mm hoch, 50 – 55 mm breit, vereinzelt und
in günstigen Jahren können Fruchtgrößen von 82 mm Höhe und 66 mm Breite
erreicht werden, stumpfkegelförmig bis gedrungen birnförmig, mit oft großer Variabilität
der Form, kelchbauchig bis mittelbauchig, gegen den Stiel zu bisweilen
schwach eingezogen, Kelchpartie abgeflacht.
SCHALE: ist glatt, trocken, Grundfarbe bei der Reife von gelbgrün in lebhaft gelb übergehend, Deckfarbe sonnseits zuerst unterschiedlich intensiv braunrot, dann rot bis orangerot, verwaschen bis schwach gestreift, bräunliche, sonnenseits auffällig rötlich umrandete Schalenpunkte bedecken den Großteil der Frucht, kleine Rostfiguren können vorkommen, zur Reife sehr angenehm duftend.
KELCH: ist groß, offen, Kelchgrube mäßig tief, feingerippt, zuweilen leicht berostet, Kelchblättchen oft auffällig schmal, bewollt.
STIEL: ist mittellang (29 – 44 mm), ziemlich dick, in flacher Vertiefung oder auch aufsitzend, teils von Fleischwulst zur Seite gedrückt, bisweilen geringe strahlige Berostung um die Stielpartie.
FRUCHTFLEISCH: grünlichweiß bis gelblichweiß, sehr saftig, schmelzend, geschmacklich sehr gut, wenn einige Tage vor der Vollreife geerntet wird, bei zu später Ernte schnell teigig werdend, schwach gewürzt, mit wenig Säure, süßweinig.
KERNHAUS: klein bis mittelgroß, Achse geschlossen bis minimal hohl, kelch bis mittelständig, spindelförmig, Umgebung körnig, beim Genuß nicht störend, Samen zahlreich, großteils unterentwickelt.
BAUMEIGENSCHAFTEN:
Der Baum wächst mittelstark und bildet eine hochgehende wenig verzweigte
Krone. Fruchtäste hellgrau, braun durchscheinend, mit kurzen braunen Fruchtsprossen
besetzt, das Blatt ist schmal-oval bis oval mit oft breit angesetzter
ausgezogener Spitze und recht langem dünnen Stiel.
GEEIGNETE BAUMFORM: ist für Hoch- und Halbstämme geeignet auf Sämlingsunterlage, auf Quitte nur kurzlebig.
BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE: liebt nährstoffreiche warme tiefgründige genügend feuchte Böden, ist klimatisch breit anbaufähig in geschützten Lagen auch für rauheres Obstbaugebiet. Früchte relativ sturmfest.
BLÜTE: mittelfrüh, dauert lange, mittelgute Frostwiderstandsfestigkeit.
POLLENSPENDER: ja, Pollen ist gut.
BEFRUCHTERSORTEN: Bosc’s Flaschenbirne, Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Köstliche aus Charneu, Frühe von Trevoux, Liegels Butterbirne, Williams, Conference u.a.
PFLÜCKREIFE:
Ende Juli bis Anfang August, darf nicht zu spät gepflückt werden.
GENUSSREIFE/HALTBARKEIT:
Ende Juli bis Anfang August, Haltbarkeit ist gering (wenige Tage)
ERTRAG UND EIGNUNG:
Beginnt schon früh zu tragen, oft schon in der Baumschule, auf Sämlingsunterlage
etwa ab dem 5. Standjahr regelmäßig, Ertrag mittelhoch, für Eigenbedarf
zum Frischverzehr, auch als Marktfrucht, da sie einigen Handelswert besitzt, sie
ist genügend groß und bestitzt gefällige Form und Farbe.
PFLEGEHINWEISE:
Nach dem Kronenaufbau wird ständiger Überwachungsschnitt nötig.
KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:
kaum schorfanfällig, wird gerne von Apfelwickler befallen.
Quelle und Bildgeber: Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz