HERKUNFT:
Diese Sorte wurde von Hauptlehrer Hesselmann aus Witzhelden, früher Kreis Solingen (Deutschland) 1864 als ausgewachsener Baum im Gutsgarten von H. Bürgel, vermutlich als Sämling der Sorte Harberts Renette entdeckt und beim 8. Deutschen Pomologenkongress 1877 allgemein bekannt gemacht. Im Weinviertel und auch anderen Teilen Niederösterreichs ist diese Sorte noch verbreitet als Straßenbaum und in bäuerlichen Gärten anzutreffen.
Synonyme: Wilhelmapfel (ehm. DDR).
FRUCHTBESCHREIBUNG:
Die Frucht ist mittelgroß bis groß, 63–68 mm hoch, 75–85 mm breit, abgestumpft kugelig bis abgestumpft kugelig-konisch, kelchwärts stärker verjüngt, mittel bis schwach stielbauchig, Hälften oft nicht ganz gleich, im Querschnitt teils ziemlich rund, teils laufen flache, vereinzelt auch stärker ausgebildete Kanten über die Frucht, dann unrund.
SCHALE: ist meist glatt, mattglänzend bis glänzend, zuerst grünlichgelb, später lebhaft gelb bis goldgelb, sonnseitig bis zur Hälfte, mitunter auch sehr darüber hinausgehend, dunkel, schattenwärts heller, oft weithin carmoisinfarben gerötet und nicht stark, doch erkennbar dunkler gestreift, Punkte ziemlich zahlreich, fein bis mitteldick, hellbraun, stellenweise dunkelbraun, vor allem in der Röte gelblich umflossen. Anflüge von Rost kommen zuweilen vor. Stieleinsenkung mit meist charakteristischer sehr weit ausstrahlender Berostung, welkt nicht, Geruch fehlt.
KELCH: ist offen, ziemlich groß, grün und braun, kurzwollig, Blättchen breit, am Grunde meistens etwas getrennt, mittellang, wenig nach innen geneigt aufrecht und nach außen gebogen, Kelchhöhle kegeltrichterförmig, Staubfäden mittel- bis übermittelständig, Kelcheinsenkung tief, weit, faltig, Kelchrand gewollt bis höckerig.
STIEL: ist holzig, dünn bis mitteldick, mittellang (15–28 mm), bräunlich, etwas bewollt, Höhle tief, weit, weitausstrahlend berostet.
FRUCHTFLEISCH: ist gelblichweiß, fein- bis mittelfeinzellig, abknackend bis mürbe, saftig, etwas vorherrschend angenehm weinig, meist fast ebenso harmonisch süß.
KERNHAUS: ist mittelgroß, mittelständig, zwiebel bis herzförmig, Achse etwas hohl, gegen Kammern schwach geöffnet, Kammernwände stielwärts spitz, kelchwärts etwas abgerundet, zuweilen nur abgestumpft oder auch etwas zugespitzt, etwas zerrissen. Kerne zu 1 bis 2, mittelgroß, länglich eiförmig, lang gespitzt, braun, oft nicht ganz vollkommen.
BAUMEIGENSCHAFTEN:
ist auf Grund der triploiden Veranlagung sehr stark wachsend, besonders im Jugendstadium. Anfänglich schräg nach oben gerichtete Äste, später mehr in die Breite und waagrecht stehend, Krone pyramidal bis hochpyramidal.
GEEIGNETE BAUMFORM: ist der Hoch- und Halbstamm auf Sämlingsunterlagen, Viertel- und Buschbaum auf entsprechende mittelstark wachsende Typenunterlagen, M 9 ist nicht geeignet.
BODEN UND KLIMAANSPRÜCHE: Geeignet sind leichte und schwere Böden mit gutem Nährstoffangebot und ausreichender Bodenfeuchte, breit anbaufähig für warmes bis kühles Obstbaugebiet (noch bis etwa 600 m). Früchte sind windfest.
BLÜTE: ist mittelfrüh, typisch rosa, frostunempfindlich
POLLENSPENDER: nein (ist triploid)
BEFRUCHTERSORTEN: Ananasrenette, Baumanns Renette, Cox, Croncels, Gelber Bellefleur, Gelber Edelapfel, Goldparmäne, Klarapfel, Landsberger R., Ontario u.a.
PFLÜCKREIFE:
Ende September bis Mitte Oktober, nicht zu spät ernten, da sonst bald mehlig werdend.
GENUSSREIFE:
November bis März.
LAGEREIGENSCHAFTEN:
im guten Obstkeller bis März sehr gut, später mehlig werdend.
ERTRAG UND EIGNUNG:
Ertrag setzt spät ein, dann aber regelmäßig hoch bis sehr hoch, sehr guter Tafel- und Wirtschaftsapfel.
PFLEGEHINWEISE:
Nach Kronenaufbau nur vorsichtige Schnitteingriffe, da sonst starke Triebbildung.
KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:
auf geeigneten Standorten sehr gesund, auf ungeeigneten staunassen Böden anfällig für Pilzkrankheiten, Stippigkeit.
Quelle und Bildgeber: Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz