Miris Kyffhäuser-Blog - Januar 2020

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TV-Moderatorin und Kommunikationstrainerin Miriam Deforth ist seit Anfang 2018 Naturpark Kyffhäuser Botschafterin. In ihrem „Miris Kyffhäuser-Blog“ berichtet sie jeden Monat von ihren Erlebnissen und Abenteuern im Naturpark.

18. Januar 2020

Mach eine Schatzsuche draus!

Raus?
Bei diesem Wetter?
Igitt.

Meist sind es die Kinder in den Familien, die aussprechen, was die Erwachsenen denken: Warum bei schnöden 6 Grad Celsius und der steten Regenwahrscheinlichkeit raus gehen? Das macht weder Sinn noch Spaß.

Und natürlich wissen wir alle, dass es gerade jetzt wichtig ist, dass unsere Haut und unsere Seele Tageslicht bekommen. Die dunkelste Zeit des Jahres ist am Start und die Motivation, ins nasskalte Januar-Wetter zu spazieren, am Ende. Unser Körper jedoch giert geradezu nach dem spärlichen Licht der winterlichen Mittagssonne und hält mit ihrer Hilfe das Immun- und Herzkreislaufsystem am Rattern. Ärzte empfehlen: Wenn Sie sich nicht gerade eine Erkältung angelacht haben, dann gehen Sie bitte hinaus. Einmal am Tag, mindestens eine halbe Stunde, besser 60 Minuten lang.

Püüüüüh… und dabei ist es drinnen, in der muckeligen Wärme und mit einer Tasse Schokolade oder Tee bei der Hand doch viel angenehmer.

Wie sollen wir uns nun doch etwas leichter tun mit dem Spazierengehen oder Wandern? Am Wochenende oder in der Mittagspause, am späten Nachmittag oder sogar am frühen Abend. Sauerstoff bleibt Sauerstoff. Zwar ist die Empfehlung für die Vitamin D Produktion deutlich: Bei Tageslicht! – und wir alle sind der Meinung: Wenn’s schon dämmert, beim Spaziergang, dann besser im Halbdunkel als gar nicht.

Dieser Blog Post ist also ein kleiner Service-Post mit einigen Motivationstipps für Ihre winterliche Gesundheit – und die Ihrer Lieben.

Sollten Sie zu den Kalibern zählen, die in dieser Zeit Wanderurlaub im Sylter Sturm machen, dann können Sie sich das Lesen dieses Blog Posts sparen. Denn dann haben Sie offenbar eine Wandermotivation im Allerwertesten, dass jeder Tipp zum „Mehr Hinaus Gehen“ bei Ihnen zu einer winterlichen Übernachtung unter freiem Himmel führen würde. Und das finde selbst ich übertrieben!

Die Tipps, die ich Ihnen hier zusammengestellt habe, sind auch nicht die „Klassischen“, sondern wollen mal eine andere Art von Lust auf Sauerstoff stiften. Nicht jeder Tipp ist für jeden umsetzbar und das macht auch nichts. Fühlen Sie sich von einem der „Hacks“ angesprochen, reicht das ja schon. Und eine Bitte noch: Lassen Sie uns das Thema augenzwinkernd betrachten.

Ich mag erhobene Zeigefinger von irgendwelchen wanderlustigen Moralaposteln nämlich überhaupt nicht!

Der erste Tipp ist fröhlich gesprochen gleich für einige Menschen nicht umsetzbar – und natürlich bringe ich ihn. Denn er gehört in meiner Welt dazu:

  1. Holen Sie sich einen Hund ins Haus.
    Natürlich nur, wenn Sie keine Allergien haben, die Zeit für das Tier zuverlässig aufbringen können und sich auf einen vierbeinigen Kameraden freuen können.
    Der Hund MUSS zweimal am Tag mindestens raus aus der Bude und Hundebesitzer haben von daher keine Ausrede und meist tolle, wettertaugliche Kleidung am Start.
  2. Das ergibt sich aus Tipp Nummer eins: Gönnen Sie sich tolle Schlechtwetterkleidung. Die Funktionsware dieser Zeit ist einzigartig gut. Sie ist federleicht, hält warm, sieht klasse aus und trägt Sie quasi durch Sturm, Regen und Kälte – und nicht andersherum. Für manche Menschen ist es eine Riesen-Motivation „die teuren Jacken und Schuhe“ jetzt im Schrank zu haben und deshalb auch ausführen zu wollen. Ich habe mir von dem einen oder anderen Investor in tolle Outdoor-Klüfte flüstern lassen, dass er nun die ganze Zeit schon auf ekliges Wetter wartet, um die Stabilität der neuen Errungenschaften mal einem Härtetest zu unterziehen.
  3. Setzen Sie sich ein festes Ziel. Sinnvoll ist für das Gehirn, wenn es weiß, wozu es etwas tun soll. Nehmen Sie sich also ein weißes Blatt Papier, schreiben Sie oben „Vitalplan von (Ihr Name)“ drauf und planen Sie für die kommenden vier Wochen Ihre Spaziergänge im Sinne Ihrer Gesundheit. Setzen Sie sich täglich ein Zeit- oder Kilometerziel, schreiben Sie die Tageszeit dazu, zu der sie loslegen werden und machen Sie ein Häkchen, wenn Sie ein Tagesziel abgearbeitet haben. So behalten Sie den Überblick und schließen einen kleinen Gesundheitsvertrag mit sich selbst ab. Es ist unerheblich, ob Sie pro Tag 15, 30 oder 60 Minuten planen. Halten Sie es realistisch. 10 Minuten draußen bewegt ist besser als nichts!
  4. Belohnen Sie sich! Manche Menschen möchten nicht einfach ohne ein Ziel irgendwo hin zu gehen – schon gar nicht zu Fuß. Ich kenne das übrigens von mir. Wenn ich weiß: Am Ende des Spaziergangs ist ein tolles Café, in dem es leckeren Kuchen und eine heiße Tasse Kaffee gibt, dann bin ich viel motivierter am Start, als ohne diese Aussicht. Das Ziel kann ein Restaurant, ein schöner Laden, ein toller Aussichts-Ort oder eine Bekannte sein, die Sie besuchen. Nach einem solchen Marsch dann mit dem Zug, dem Bus oder dem Taxi heimzukehren, ist dann übrigens auch in Ordnung. Sie haben sich draußen bewegt – und das ist die Hauptsache.
  5. Machen Sie – vor allem wenn Sie auch Kinder mit an die frische Luft nehmen – eine Schatzsuche aus dem Spaziergang. Es ist so einfach, kleine, tolle Dinge von zu Hause aus mitzunehmen und sie unauffällig am Wegesrand zu platzieren, während Sie, vielleicht sogar mit einer selbstgemalten Schatzkarte, die Meute erst einmal in eine falsche Richtung schicken. Oder Sie kennen einige markante Plätze auf dem Weg: Eine besondere Bank im Wald, einen alten Brunnen, einen besonderen Baum, ein Schutzhäuschen. Dann können Sie etwas rätselhaft dafür sorgen, dass am Ende dort eine kleine Überraschung für alle Spaziergänger im Moos am Wegesrand gefunden wird.
  6. Eine offiziellere und professionellere Schatzsuchen-Art, die wir mit unserem Rudel sehr lieben, ist das sogenannte Geocashing. Auf mehreren Apps können Sie per Handy Koordinaten versteckter Schätze bekommen, die oft durch das Lösen von Rätselfragen oder dem Finden besonderer Orte errechnet werden können. Der Schwierigkeitsgrad des Versteckes ist auf den gut bewerteten Apps gekennzeichnet. Meistens finden Sie auch Hinweise auf „familientauglich“ oder „auch für kleine Kinder geeignet“. Unsere beiden Wikinger, jetzt 8 und 12 Jahre alt, lieben Geocashing mit Florian schon seit sie laufen können. Unterdessen sind sie echte Profis im Finden der manchmal wirklich kniffelig verborgenen Schätze geworden.
  7. Seien Sie stolz und feiern Sie sich! Nach dem Hinausgehen bei Wind und Wetter haben Sie sich mindestens ein Schulterklopfen von sich selbst (oder gegenseitig) verdient. Oft vergessen wir Menschen, unsere Überwindung und das Dranbleiben an etwas großzügig für uns selbst und andere zu loben. Tun Sie sich gut. Das ist das Wichtigste daran!
  8. Und bitte machen Sie einen fatalen Fehler niemals: Vergleichen Sie sich nicht mit Anderen. Niemals. Mein Schwiegervater ist was Bewegung und draußen sein angeht, ein harter Knochen. Er joggt mit seinen 76 Jahren jeden Tag 10 Kilometer und geizt nicht mit spitzbübischem Hohn, wenn er hört, wie wenig gerne ich bei Regen und Kälte draußen bin. Sobald ich den Gedanken zulasse, dass ich, mit meinen 30 Jahren weniger auf dem Buckel, im Vergleich zu ihm ein echter Stubenhocker bin, gehe ich gar nicht mehr raus. Dann gebe ich auf. Unaufholbar scheint mir der Abstand zu seiner Leistung. Und das kann ich sehr flink in Gefühle wie Demütigung und Trotz umwandeln. Ein bisschen Prinzessin bin ich eben auch. Wie nun sollen wir uns denn dann „betrachten“. Oh, wenn ich mir eher so etwas sage, wie „Es ist so toll, dass ich heute 20 Minuten bei Regen draußen war, das hätte ich vor drei Jahren nicht gemacht!“, dann ist das ein sehr viel sinnvollerer Vergleich für das Gehirn, als das Messen mit anderen.

Ich wünsche Ihnen eine lichtdurchflutete Vorfrühlingszeit und melde mich im Februar wieder. Dann ziehen wir verkleidet nach draußen los. Helau, Alaaf, Hulahula oder auch einfach schweigend. Bis dahin sind Sie ja dann auch schon einige Male spazieren gewesen. Im Kyffhäuser oder einer anderen, schöne Gegend vor Ihrer Haustüre.

Ihre
Miriam Deforth

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