HERKUNFT:
Diese Sorte ist in Berkshire in England entstanden und war dort schon um 1770 bekannt. Nach ihrem Verbreiter, einem Baumschulbesitzer wurde sie „Williams“ benannt, von der Londoner Gartenbaugesellschaft 1816 erstmals als „Bon Chretien Williams“ beschrieben.
FRUCHTBESCHREIBUNG:
Die Frucht ist mittelgroß bis groß, durchschnittlich 84 mm hoch und 61 mm dick, meist länglich birnförmig, fast immer (im Gegensatz zur Sorte Jules Guyot) sanft gerippt oder unregelmäßig beulig.
SCHALE: Ist zart, empfindlich, vorwiegend glatt, trocken oder schwach bereift, seltener ein wenig fettig, halbmatt, seltener glänzend. Grundfarbe bei Pflückreife hell gelblichgrün, zur Genußreife teils grünlichgelb bis leuchtend hellgelb. Deckfarbe je nach Standort und Witterungsverlauf nur bei einzelnen sonnseitigen Früchten ausgebildet, helle Rötung oder verschieden intensiv orange angehaucht 0 – 1/4, dunkle Rötung bei der gewöhnlichen Williams äußerst selten auftretend, oft nur auf der Sonnseite gelber. Berostung nur spärlich, Schalenpunkte meist fein rostartig oder unauffällig, seltener als grünliche oder sonnseits rötliche Tupfen hervortretend. Duft muskatartig.
KELCH: Meist halboffen bis offen, mit schmalen aufstehenden oder unregelmäßig gekrümmten Kelchzipfeln. Einsenkung flach, uneben, einige schwache Falten laufen über die Frucht, bisweilen tritt Berostung auf.
STIEL: Ist stark, ca 30 mm lang, holzig, hellbraun, meist gerade in schwacher Senkung, manchmal von Fleischwulst seitlich gedrückt, Berostung um Stiel sehr unterschiedlich ausgeprägt.
FRUCHTFLEISCH: Fast weiß, an der Luft kaum bräunend, zart, schmelzend, saftig, angenehm säuerlich, meist harmonisch süß und gut gewürzt. Je nach Standort und Witterung verschieden gehaltreich.
KERNHAUS: Achse teils geschlossen, teils hohlachsig, Fächer klein, gut entwickelte schwarzbraune Samen enthaltend.
BAUMEIGENSCHAFTEN:
Der Wuchs ist mittelstark, später schwächer, Krone spitz- bis breitpyramidal, Leitäste schräg bis steil aufrecht, in der Ertragsphase hängend. Seitenholz struppig mit Fruchtholzruten und -spießen.
GEEIGNETE BAUMFORM: Hoch-, Halb-, Viertelstamm und Busch auf Sämlingsunterlagen, letztere auch als Stammbildner verwenden, kleine Baumformen (Spalier u.a.) auf Quitte A nur mit Zwischenveredlung mit Gellerts Butterbirne. (Wuchs ist sehr schwach).
BODEN UND KLIMAANSPRÜCHE: Nur für beste Birnenböden, warm, nährstoffreich, durchlässig, offen und tiefgründig. Bei Birnensämlingen hinsichtlich Klima und Boden nicht so anspruchsvoll. Geschützte Tal- bis mittlere Höhenlagen selbst im kühlen Obstbaugebiet nach OstSüd oder West ausgerichtet noch gut ausreifend. Hoch empfindlich gegenüber strengem Winterfrost bzw. Frostlagen, Frostplattenbildung.
BLÜTE: Ist mittelspät, langwährend, wenig witterungsempfindlich.
POLLENSPENDER/BEFRUCHTUNGSPARTNER: Pollen ist gut (diploid). Intersteril mit Guter Luise (in beiden Richtungen). Erprobte Pollenspender sind: Bosc ́s Flaschenbirne, Bunte Julibirne, Clairgeau, Clapps Liebling, Conference, Edelcrassane, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Josefine von Mecheln, Köstliche aus Charneu, Neue Poiteau, u.a.
PFLÜCKREIFE:
In wärmeren Lagen meist in Laufe des August etwas folgeartig, dann, wenn Schale sich gelblichgrün verfärbt und Frucht leicht ablösbar. Zu spät gepflückte Früchte schmecken mehlig und fad.
GENUSSREIFE:
Tritt etwa nach einer Woche ein.
ERTRAG UND EIGNUNG:
Ertrag tritt sehr früh ein und ist hoch und regelmäßig. Saisongemäß wertvolle Tafel-, erstklassige Kompottfrucht, ebenso zum Brennen.
PFLEGEHINWEISE:
Straffer Aufbauschnitt und gute Pflegeschnitte zur Fruchtholzerneuerung notwendig.
KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:
Schwache Schorfanfälligkeit, ansonsten gesund. Starker Befall durch Obstmade.
Quelle und Bildgeber: Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz