Pflanzenzüchter in Bendeleben
geb.: 23. August 1941 in Chemnitz
gest.: 26.11.2017 in Bad Berka
Arbeitsbereich: Gefäßpflanzen (auch Zierpflanzen und Nutzkräuter).
Untersuchungsgebiet: Kyffhäuserkreis.
Leistungen: (inkl. Herbarien/Herbarbelege): In seinem Beitrag „Neophyten im Kyffhäuser-kreis“ (2003) schreibt Neumerkel über einige Neophyten, die sich in den letzten Jahren mehr oder weniger stark ausgebreitet haben. Er nennt u. a. Heracleum mantegazzianum, Impatiens glandulifera, Reynoutria japonica und Solidago canadensis.
Hingegen ist Rumex patientia im Gebiet noch relativ selten, ist aber in Ausbreitung begriffen, so z. B. entlang der Straße von Artern nach Bad Frankenhausen. Ein Vorkommen an der Unteren Sachsenburg geht vermutlich auf historischen Anbau zurück. Auch Helianthus tuberosus scheint sich bei uns auszubreiten. Für den Kyffhäuserkreis konnten hierzu 48 Nachweise erbracht werden. Größere Vorkommen befinden sich in Arten am Unstrutufer. Während seiner Tätigkeit im Bendeleber Saatzuchtbetrieb beschäftigte sich Neumerkel mit der Züchtung von Luzerne, Acker-Bohnen und Wiesen-Schwingel und war an der züchterischen Entwicklung der Durchwachsenen Silphie als Futterpflanze maßgeblich beteiligt. – Auf Neumerkel geht u. a. der Kräutergarten in Artern (Weststraße) und Anpflanzungen auf der Funkenburg bei Westgreußen zurück. In seinem Privatgarten in Bendeleben legte er mit seiner Frau einen knapp 1 ha großen und wohlsortierten Kräutergarten an. Hier wurden regelmäßig Führungen durchgeführt und Kräutersalz hergestellt. Nach seinem Tod wurde das Grundstück verkauft und der Kräutergarten gänzlich aufgegeben.
Das etwa 800 Belege umfassende Herbarium von Neumerkel wurde bereits 2006 dem Herbarium Haussknecht (JE) in Jena übergeben. Darunter auch Belege aus Ägypten, die während der Auslandsarbeit hier gesammelt wurden. Auch seine umfangreiche Bibliothek (Landwirtschaft, Botanik, Heimatgeschichte) ist 2017 an die Thüringische Botanische Gesellschaft bzw. an das Herbarium Haussknecht in Jena gekommen.
Wichtige Veröffentlichungen: NEUMERKEL, W. (1965): Die Unkrautgesellschaften der Versuchsfelder Umpferstedt und Neun-hofen. Ihre Beziehungen zum Standort, zur Düngung und zur Bearbeitungstiefe. – Dipl.-Arbeit Univ. Jena. – NEUMERKEL, W. (2001): Wermut & Co. im Naturgarten Artern. – Drogenreport 14(25): 44–49. – NEUMERKEL, W. (2002a): Die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris L.) – eine botanische Kostbarkeit im östlichen Kyffhäuserkreis. – Aratora 12: 154–155. – NEUMERKEL, W. (2002b): 65 Jahre Pflanzenzüchtung in Bendeleben (1926–1991). – Veröff. Kreisheimatmu-seum Bad Frankenhausen 18: 53–68. – NEUMERKEL, W. (2002c): Im Reich der Artemisia. – Der Staudengarten 3: 59–68. – NEUMERKEL, W. (2003): Neophyten im Kyffhäuserkreis. – A-ratora 13: 122–128. – NEUMERKEL, W. (2004): Bemerkenswerte Heilpflanzen in der Flora von Artern. – Aratora 14: 120–126. – NEUMERKEL, W. (2006): 20 Naturwanderungen am Kyffhäuser. Bad Frankenhausen, 48 S.
Biografie: Besuch der Grundschule (1947 bis 1955) in Erlbach-Kirchberg und der Oberschule (1955 bis 1959) in Stollberg/Erzgeb.; 1959 bis 1965 Studium der Landwirtschaft an der Universität Jena; Abschlussarbeit: „Die Ackerunkrautgemeinschaften der Versuchsfelder Umpferstedt und Neuenhofen. Ihre Beziehungen zum Standort, zur Düngung und zur Bearbeitungstiefe“; 1965 bis 1981 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Volkseigenen Gut Saatzucht Bendeleben; 1980 Promotion mit der Dissertation „Botanik, Anbau und Futterwert der Durchwachsenen Silphie (Silphium perfoliatum L.)“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Dr. agr.; 1981 bis 1991 Saatzuchtleiter in der Saatzuchtstation Bendeleben; 1991 bis 2001 Tätigkeit bei der ABS GmbH Thüringen Nord in Artern; ab 2002 Ruhestand. Neumerkel war von 1963 bis 2017 Mitglied der Thüringischen Botanischen Gesellschaft.
Quellen: Neumerkel, W., Bendeleben (24.07.2007 & 04.01.2011 briefl. an J. Pusch); Archiv J. Pusch, Bad Frankenhausen (27.1.2021)