Miriam Deforth im englischen Garten in Bendeleben
Herbst im Naturpark Kyffhäuser
TV-Moderatorin und Kommunikationstrainerin Miriam Deforth ist seit Anfang 2018 Naturpark Kyffhäuser Botschafterin. In ihrem „Miris Kyffhäuser-Blog“ berichtet sie jeden Monat von ihren Erlebnissen und Abenteuern im Naturpark.
Miri's Kyffhäuser Blog wird unterstützt von hessnatur. Vielen Dank!
26. September 2019
Was für eine Frage! Die meisten Wege in unserer durchasphaltierten Welt sind doch vorgegeben, oder? Hauptstraße, Nebenstraßen, Gässchen. Und das allwissende Google-Navigationssystem führt uns Menschen über die einfachste, schnellste Verbindung ans Ziel.
Ein bisschen anders verhält es sich mit diesem Thema, wenn Sie sich in die „Wildnis“ wagen.
Okay, in Deutschland gibt es nicht mehr so ganz so viel Wildnis, wie vielleicht an anderen Orten – und bisweilen tut sie sich noch vor uns auf: Die beinahe unberührt scheinende Natur. Und dann dürfen Sie sich zurecht die Frage stellen, welcher Weg-Typ Sie sein wollen.
Machen wir doch einmal folgendes Gedankenspiel: Sie stehen an einer Wegkreuzung. Drei Wege haben Sie zur Auswahl. Alle drei führen Sie an das wunderschöne Ziel Ihrer Wanderung. Im Naturpark Kyffhäuser könnte das die Barbarossa-Höhle sein. Oder der verwunschene See im Englischen Garten.
Vielleicht haben Sie ja auch ein ganz eigenes Ziel vor Augen. Eines, das gar nicht geographischer Natur ist, sondern einem Ihrer großen Träume entspricht. Vielleicht ist es ein viel zu lange vernachlässigtes, berufliches Ziel. Vielleicht ist es eine Vorstellung von einem überglücklichen, privaten Leben. Vielleicht ist es ein besonderes Erlebnis, das Sie sich gerne einmal gönnen würden. Oder es ist einfach ein Moment, auf den Sie schon lange warten.
In jedem Fall stellen Sie sich jetzt vor, dass Sie genau diese Vorstellung am Ende aller drei Wege erwartet. Es ist also im Grunde egal, welchen der drei Pfade Sie sich auswählen. Die Wege sehen allerdings sehr unterschiedlich aus.
Der erste Weg ist eine lange, ebenmäßig gepflasterte Straße. Geradeaus und im sanften Licht führt sie geradeaus ans Ziel. Es gibt keine maßgeblichen Steigungen und auch keine Täler. Die Straße führt Sie direkt und umweglos dorthin, wo Sie hin wollen. Der Weg sieht einladend aus. Auch seine Umgebung ist gut überschaubar und bietet weite Aussichten. Auf diesem Weg gehend, werden Sie keine Mühen erleben. Sie laufen einfach immer geradeaus.
Der zweite Weg ist ein abenteuerlicher Weg. Über Felsen und Steine scheint er an manchen Stellen beinahe zum Klettersteig zu werden. Hohe Bäume und Vorsprünge verdecken die Sicht auf seinen weiteren Verlauf. Zuweilen geht es steil bergauf oder bergab. Sicher ist die eine oder andere Stelle nur mit einer gewissen körperlichen Anstrengung zu meistern. Besondere Erlebnisse und eine Wanderung voller Geschehnisse erwarten Sie, wenn Sie sich für diese Weg entscheiden. Prüfen Sie auf jeden Fall Ihr Schuhwerk, bevor Sie ihn einschlagen. Eines ist gewiss: Sie werden tollkühne Geschichten erzählen, wenn Sie diesen Weg gemeistert und bewältigt haben.
Der dritte Weg ist ein mysteriöser Weg. Ja, auch er bringt Sie an Ihr Ziel. Und im dichten Nebel liegend, ist sein Verlauf nicht wahrzunehmen. Alles kann hier passieren. Vermutlich birgt er wahre Schätze an Aussichten und Möglichkeiten. Von der Kreuzung aus ist von all dem jedoch nichts zu sehen. Durch wabernde Nebel sind diffuse Lichtspiele zu erkennen. Nur ein kleines Stück des Weges ist zu sehen. Alles, was dann kommt, bleibt Ihnen zunächst undurchdringbar. Irgendetwas lockendes hat dieser Weg. Er sieht friedvoll aus, auch wenn sein Verlauf im dichten Nebel und einem nur ahnbaren Mysterium verborgen bleibt.
Vermutlich haben Sie sich beim Lesen dieser Beschreibungen schon entschieden. Welcher Weg wäre der Ihre? Welche der drei Möglichkeiten würden Sie wählen – mit der Gewissheit, dass alle drei Pfade Sie an Ihr Ziel führen?
Sobald Sie Ihre Wahl getroffen haben, dürfen Sie beim Lesen dieses Blogposts kurz innehalten. Fragen Sie sich bitte selbst, warum Sie diese Wahl getroffen haben. Welche Rückschlüsse lässt das auf Ihre Einstellung zum Erreichen eines Ziels zu? Welcher „Typ“ sind Sie? Vielleicht erkennen Sie in Ihren Antworten eine Grundhaltung und eine Ihrer besonderen Stärken. Denn keiner der drei Wege ist der bessere oder der schlechtere. Alle drei haben ihre besonderen Herausforderungen und spiegeln Ihre Wunschhaltung nach Sicherheit, Abenteuer oder Überraschung wider. Alle drei Wege können unglaublich viel Spaß machen. Und alle drei Wege sind richtig. Manchmal vergessen Menschen, dass Sie individuelle Vorstellungen von bestimmten „Reisen“ haben, mit denen sie sich am wohlsten fühlen.
Achten Sie in Zukunft gerne darauf, welchen Weg Sie wählen, um ein Ziel zu erreichen. Im Kleinen, wie im Großen. Und stehen Sie voll und ganz zu Ihrer Art, zu reisen. Denn am Besten klappt das Erreichen von Zielen, wenn wir uns bereits auf dem Weg dorthin wohl fühlen.
Sind Sie eher ein verwegener Abenteurer? Ein entspannter Wanderer? Ein verspielter Zauberer?
Viel Spaß beim Darübernachdenken. Und noch mehr Spaß mit Ihren Erkenntnissen, wenn Sie das nächste Mal losmarschieren. Im Naturpark Kyffhäuser – oder in Ihrem Leben.
Ihre Miriam Deforth